Luchse sind sehr hochbeinige Katzen mit auffallend kurzem Schwanz, einem Backenbart, mit langen Ohren, die an den Spitzen einen auffälligen pinselartigen Haarbüschel tragen, mit breitem, rundlichen Schädel und sehr großen Pranken. Man unterscheidet zwei Arten: den Nordluchs und den nordamerikanischen Rotluchs.
Der früher auch in Deutschland weit verbreitete Nordluchs wird etwa 20-25 kg schwer und hat eine Körperlänge von 85 – 110 cm. Hinzu kommen noch 12- 17 cm für den Schwanz. Die Schulterhöhe des Luchses beträgt 50 – 75 cm. Der Nordluchs ist sehr hochbeinig. Die breiten Pfoten haben dichte Haarpolster am Rand und zwischen den Ballen. So wird nicht nur die Sohlenfläche verbreitert, sondern sind auch die Pfoten gegen Schnee, Harsch und Kälte geschützt. Damit ist der Luchs dem Leben in schneereichen Gebieten gut angepasst.
Die großen Ohren mit den Ohrpinseln ermöglichen dem Luchs eine gute Ortung des Schalles. Sie wirken fast wie Antennen. Noch aus 65 Meter Entfernung kann der Luchs eine Maus im Gras rascheln hören. Brillant ist auch der Gesichtssinn des Luchses. Aus 75 Meter Entfernung erkennt der Luchs ein Maus.
Einst war der Luchs in ganz Europa häufig, wurde aber immer stark verfolgt und in weiten Teilen Europas, so auch in Deutschland, ausgerottet. Man verfolgte den Luchs wegen seines kostbaren Pelzes, aber auch als Jagdschädling und Beutekonkurrent.
Schon zu Beginn der Neuzeit muss der Luchs zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen als heimische Tierart bereits aus den Wäldern verschwunden gewesen sein. Im Gegensatz zum Wolf taucht er nämlich in der heimatlichen Literatur nur spärlich und dann schließlich überhaupt nicht mehr auf. Im Jahre 1669 erwähnt Rudolf von Essl den Luchs und erzählt, dass dieser noch vor wenigen Jahren in der Grafschaft Arnsberg in einigen Exemplaren erlegt worden sei, aber seitdem nicht mehr gesehen wurde.
Der letzte westfälische Luchs wurde 1745 im Rothaargebirge erlegt. Diesen Luchs zeigt ein Gemälde, das sich auf Schloss Hovestadt an der Lippe befindet. 1796 wurde der letzte Luchs im Thüringer Wald geschossen, 1818 im Harz, 1850 in Bayern, 1972 in Tirol und 1915 in der Schweiz. Wie dem Wolf und dem Bären stellte man dem Luchs erbittert nach und rottete ihn nicht nur durch Blei und Schlageisen, sondern auch durch Fallen und Gift aus. Wie dem Wolf sagte man auch dem Luchs Blutlust und Mordgier nach. Tief saß die Furcht vor der „Bestie“ in den Köpfen der Menschen und diese Furcht ist bis heute noch nicht überwunden.
1971 begann man in der Schweiz mit der Wiedereinbürgerung des Luchses und mittlerweile leben in den Schweizer Bergen wieder etwa 100 Tiere. Von der Schweiz breitete sich der Luchs weiter aus. In Österreich und Slowenien hat er seine alten Aktionsräume wieder besiedelt; auch im Bayrischen Wald wanderten Luchse von Böhmen aus ein und besetzten die alten Reviere. Leider wurden sie bis zum Jahre 1978 wieder durch illegale Abschüsse ausgerottet, sie wanderten allerdings erneut ein und müssen weiterhin Verfolgung über sich ergehen lassen. Dabei könnte der Luchs dem Menschen behilflich sein, den hohen Wildbestand zu reduzieren, der wiederum dafür verantwortlich ist, dass kaum Jungbäume heranwachsen können. Im Bayrischen Wald untersuchte man den Speisezettel der Luchse und man fand 71 Rehe, 17 Stück Rotwild, 8 Hasen, 3 Wildschweine, 3 Füchse und eine Waldmaus als Beute. Daneben töteten Luchse in der Schweiz auch Haustiere, besonders Schafe. Die Bauern werden dafür entschädigt. Eine Gefahr für den Menschen stellt der Luchs jedoch niemals dar.
Luchse sind ausgesprochene Einzelgänger. Nur in der Paarungszeit im Februar und März, der sogenannten Ranzzeit suchen sich Katze und Kuder in ihrem großen Revier. Die 1- 4 Jungen werden im Mai/Juni geboren. Luchse werden etwa 5-10 Jahre alt, in Gefangenschaft über 15 Jahre alt.