Katzen
  Die Wildkatzen
 
Wildkatzen   

 http://www.nationalpark-hainich.de/fileadmin/nph/media/Bildmaterial/FloraFauna/Wildkatze_standard.jpg

Die Gattung „Felis“ aus der Unterfamilie der Kleinkatzen unterscheidet sich in drei Untergattungen „Felis silvestris“, von denen vermutlich unsere Hauskatzen „Felis catus“ abstammt.

Diese Wildkatzen leben in unterschiedlichen Regionen der Welt und unterteilen sich wiederum in zahlreiche Unterarten.

 Die drei Untergattungen:

 Falbkatzen (Felis silvestris lybica)  

Die Falbkatzen bewohnen Steppen, Savannen und Buschgebiete in Afrika und dem Nahen Osten.

 Aussehen

schlank
schmaler Kopf
große Ohrmuscheln
langer, spitzer Schwanz
Körperlänge 45 bis 70 cm
Grundfarben: sand, gelblichgrau, gelbbraun, rötlichbraun
quergestreift, gefleckt oder einfarbig
Rückenfarbe deutlich dunkler
kein scharfer Aalstrich

Die Falbkatze gilt als menschenfreundlich und fühlt sich oft, im Gegensatz zum üblichen Verhalten von Wildtieren, vom Menschen angezogen.

Diese Eigenschaft machte die Domestikation verhältnismäßig leicht, und die Falbkatze wurde zur Vorfahrin unserer Hauskatzen. (siehe „Geschichte der Katze“)

  

Steppenkatzen ( Felis silvestris ornata) 

 Die Steppenkatze ist in den Busch- und Grassteppen, Buschwäldern und im Gebirge Asiens beheimatet.

Das Gebirge bewohnt sie jedoch nur bis zu einer Höhe von 2000 m, denn Kälte und viel Schnee mag sie nicht.  

Aussehen:  

sandfarben bis gelblichgrau und ocker
Rücken dunkler
gefleckt, keine Streifen
Körperlänge 50 bis 70 cm
kein Aalstrich
Rückenhaar länger als an den Körperseiten

  

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Waldkatzen (Felis silvestris silvestris) 

 Die Waldkatzen leben in den Wäldern Europas, jedoch nicht in Skandinavien.

Durch die Anpassung an raueres Klima sind sie deutlich größer und massiger als Falb- und Steppenkatzen. Schwanz und Gliedmaßen sind zur Wärmespeicherung u. damit zum Schutz vor Erfrierungen kürzer.  

Aussehen:  

kräftiger Körperbau
Körperlänge 50 bis 80 cm
stumpfes Schwanzende, nur bei Jungtieren spitz
dichtes, weiches Fell, im Winter mit Unterwolle
gelblichgrau, im Winter auch mit Silberschimmer
als Jungtier quergestreift, im Erwachsenenalter wirkt die Zeichnung eher verwaschen 
(nur Gesichtszeichnung bleibt deutlich)
, Aalstrich
Beine und Schwanz dunkel beringt, dunkles Schwanzende
vier Längsstreifen am Nacken
junge Wildkatzen können durchaus noch mit einer Hauskatze verwechselt werden

Zu dieser Untergattung zählt auch die (leider nur noch selten) in unseren Wäldern beheimatete

  

Die Europäische Wildkatze

 Sie durchstreifte schon die Wälder Europas lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen mit über die Alpen brachten.

Leider wurde die Wildkatze über Jahrhunderte hinweg als angeblicher Jagdschädling oder ihres Felles wegen verfolgt, so dass sie an den Rand des Aussterbens gebracht wurde. Später stellte man fest, dass Wildkatzen, wie andere Beutegreifer auch, dafür sorgen, dass ihre Beutetiere nicht überhandnehmen und Schaden anrichten. Seit 1934 steht die europäische Wildkatze unter Naturschutz. Nun bemüht man sich vielerorts die noch vorhandenen Bestände zu schützen, oder wieder Wildkatzen anzusiedeln.

Dies gestaltet sich jedoch nicht gerade einfach, da Wildkatzen sehr scheu sind, und ein recht großes Territorium beanspruchen. Jede Wildkatze hat ein Jagdrevier von etwa 3 Quadratkilometern. Ihr natürlicher Lebensraum ist größtenteils nicht mehr vorhanden. Durch die Bewirtschaftung unserer Wälder sowie Monokulturen ist das für die Wildkatze wichtige dichte Unterholz kaum noch vorhanden. Sie fühlt sich ausschließlich in Wäldern wohl, die in Bodennähe sehr dicht bewachsen sind.

Ein weiteres Problem ist die landschaftliche Trennung der wenigen Verbreitungsgebiete. Die einzelnen Lebensräume sind durch, für die Wildkatze nicht zu überwindende, Barrieren wie offene Felder, Ortschaften und Straßen voreinander getrennt. So können Jungtiere kaum auswandern, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Auch ist in den voneinander isolierten Populationen die Inzuchtgefahr sehr groß, was über kurz oder lang zum Aussterben führen kann.  

Die europäische Waldwildkatze ist erheblich stärker als eine Hauskatze. Sie wird 80 bis 90 cm lang und ca. 5 - 10 kg schwer. Erwachsene Kuder (=Kater) können im Alter sogar bis zu 12 kg erreichen. Sie hat ein silbrig- bis goldfarbenes Fell, mit einer blassen, verwaschenen wirkenden dunklen Zeichnung. Die Augen sind hellgrün bis goldgelb.

  http://www.meyers-naturfoto.de/bilder/Saeuger_europa12.jpg




Wildkatzenforschung  im Hainich - Nationalpark
  

In unserem  Hainich- Nationalpark erforschte der Zoologe Thomas Mölich drei Jahre lang das Leben der dort lebenden Wildkatzenpopulation. Dieses Gebiet war einst militärischer Sperrbezirk, so dass der Wald über Jahrzehnte hinweg nicht forstwirtschaftlich genutzt wurde. Dort existiert, einmalig in Europa, ein mittlerweile urwaldähnlicher Buchenmischwald, der Wildkatzen noch ausgesprochen gute Lebensbedingungen bietet. Sie finden einen artenreichen Laubwald, ausgedehnte Buschwälder aber auch offenes Grasland. Deshalb erhielt sich dort eine Population.

Da die Wildkatzen sehr menschenscheu sind, war zur genauen Erforschung ihrer Lebensweise das markieren mit Sende-Halsbändern notwendig. So konnten die einzelnen Tiere auch aus einiger Entfernung geortet werden, und man erfuhr u.a. Einzelheiten ihres Tagesablaufes und ihrer bevorzugten Aufenthaltsplätze.

Tagsüber schläft die Wildkatze meist in einem Versteck , wobei jede Katze mehrere bevorzugte Schlafplätze hat. Man findet sie in Felsspalten, hohlen Baumstämmen oder im Unterholzdickicht. Sie sonnt sich gern auf Baumstämmen oder ähnlichen geeigneten Stellen. Wildkatzen suchen oft die inneren und äußeren Ränder des Waldes auf. Kleine Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und störungsarme Waldränder mit reichen Heckenstrukturen sind wichtige Elemente ihres Lebensraumes.

 Gelegentlich jagt die Wildkatze auch tagsüber. Am häufigsten begibt sie sich aber in der Morgen- und Abenddämmerung auf Beutefang. Dabei stellte man fest, dass sie sich auf ihren Streifzügen nur äußerst selten weit auf offenes Gelände wagt.  Ihre Nahrung besteht zum Großteil aus verschiedenen Mäusearten. Erst in zweiter Linie frisst sie Junghasen, junge Wildkaninchen, Vögel, Eidechsen Frösche und Insekten. Aas rührt sie nur in Notzeiten an.

Wildkatzen sind Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit, von Mitte Februar bis Ende März, treffen sie aufeinander. Sie beanspruchen ein sehr großes Revier, wobei sich das größere Revier des Katers mit mehreren, etwas kleineren Revieren verschiedener Katzen überschneidet. Artgenossen, die ins Revier eindringen, werden vertrieben. Die Katzen markieren ihr Territorium durch Duftmarken und Kratzspuren. Die Wildkatze bringt im April oder Mai, nach einer Tragzeit von 63 bis 69 Tagen durchschnittlich 2-4 Junge zur Welt, die bis zum Herbst bei der Mutter bleiben, um sich dann auf die Suche nach einem eigenen Revier zu begeben. Viele Jungtiere überleben den Winter nicht. Zahlreiche Wildkatzen fallen Krankheiten, Hunger, Kälte oder auch dem Straßenverkehr oder Jägern zum Opfer.  

Die „grüne Brücke“  

Man plant momentan eine Art „grüne Brücke“  anzulegen, um den Wildkatzen des Hainich-Nationalparks das Überwechseln in den Thüringer Wald zu ermöglichen. Obwohl die meisten Bereiche des Thüringer Waldes wirtschaftlich genutzt werden, und oft aus Monokulturen bestehen, gibt es einige Gebiete, die sich als Lebensraum für die Wildkatze eignen würden. Der Thüringer Wald ist zwar nur ca. 30 km von Hainich - Nationalpark entfernt, jedoch durchkreuzt die Autobahn dieses Gebiet.

Man hofft, einen bewaldeten Korridor unter der Autobahn anlegen zu können, der den Wildkatzen das Abwandern ermöglichen könnte. Dieser müsste jedoch recht breit sein, um den Katzen genügend Deckung zu bieten. Die Realisierung dieses Projektes ist jedoch recht schwierig, da das benötigte Land vielen verschiedenen Besitzern gehört.

 Zu den anderen umliegenden Lebensräumen von Wildkatzen ist eine solche Lösung leider aufgrund der räumlichen Entfernung nicht möglich. Weitere Verbreitungsgebiete im Thüringer Raum sind der Harz und der Kyffhäuser.  

Auch in anderen Gebieten Deutschlands versucht man die Wildkatze zu schützen. Mancherorts wird sie in Gehegen gezüchtet und anschließend ausgewildert.

 Es bleibt zu hoffen, dass all diese Bemühungen Früchte tragen, und unsere heimische Wildkatze vorm Aussterben bewahrt werden kann.

 
 
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